Stan Albers und Stephan Vokuhl gehen mit dem Sportrollstuhl an den Start und bestreiten gemeinsam den Halbmarathon – „Zwei Männer, ein Ziel: Inklusion auf die Straße bringen“

Wiesbaden, 29. April 2019 +++ „Zwei Männer, ein Ziel: Inklusion auf die Straße bringen“. Das inklusive Lauf-Duo der Running Rhinos nimmt erstmals am 5. Mai 2019 am Gutenberg Marathon teil. Dabei wird Stephan Vokuhl im Rollstuhl sitzen und von seinem Arbeitskollegen Stan Albers die 21,1 Kilometer lange Halbmarathon-Strecke durch Mainz geschoben.

 

Bereits im Herbst 2018 lief das Lauf-Duo der Running Rhinos in nur 4 Stunden und 10 Minuten erstmals über die Ziellinie des Marathons in Koblenz. Umso mehr freuen sich die beiden Sportsfreunde über die Zusage für die Teilnahme am Gutenberg Marathon in Mainz. Hatten sie sich nicht zuvor schon mindestens zwei bis drei Mal erfolglos um einen Start in Mainz bemüht. „Im Wesentlichen sind es zwei Probleme, womit wir es zu tun hatten. Zum einen waren die Organisatoren der Meinung, es gäbe genügend gute Gründe für eine Nicht-Teilnahme. Sie kannten uns nicht und rechneten mit allen möglichen Problemen, die es aber in Wirklichkeit nicht gibt“, erklärt Stan Albers, der neben seiner Sportleidenschaft das Nesthäkchen, ein Haus für schwerbehinderte Kinder und Jugendliche in Laufenselden leitet.

Damit nehmen Stan Albers und Stephan Vokuhl voraussichtlich als einziges inklusives Lauf-Duo am Mainzer Marathon teil. „Wir können uns nicht vorstellen, dass die Umstände, die um uns, auch um andere inklusive Lauf-Duos betrieben werden. Wir kennen auch keine weiteren deutschen inklusiven Läufer-Duos.“ Obwohl die beiden Sportler gerne die gesamte Marathon-Strecke von 42,195 Kilometern bestritten hätten, wurde ihnen der Start aus Sicherheitsgründen verwehrt. „Wir wurden auf die halbe Distanz verpflichtet. Wir wären lieber die ganze Distanz gelaufen. Im Übrigen sind laut Aussage der Organisatoren die anderen Läufer vor uns zu schützen statt umgekehrt“, erklärt Stan Albers verwundert.

Das Lauf-Duo startet allein, nachdem das Läuferfeld die erste Runde mehr oder weniger absolviert hat. „Der Grund dafür ist, dass so eventuelle Gefahren oder Behinderungen, die von uns ausgehen könnten, für die anderen Teilnehmer minimiert werden sollen. Dabei gibt es diese Gefahren nicht. Wir sind schon so oft mitten im Läuferfeld gestartet und es war nie ein Problem Wir hatten vielmehr das Gefühl, dass die anderen Läufer dies sehr begrüßt hatten, denn es richtet sich gegen eine Ausgrenzung.“

Seit Weihnachten bereiten sich Stan Albers und Stephan Vokuhl auf die aktuelle Laufsaison vor. „Stephan kann im Winter leider nicht viel trainieren, weil er bedingt durch seine schwere Tetraspastik im Rollstuhl still sitzen muss. Er würde bei kalten Temperaturen viel zu sehr frieren. Er stieß ab 12, 13 Grad Außentemperatur zum Training dazu. An Weihnachten haben wir angefangen für den Marathon in Marburg zu trainieren, den ich aber alleine gelaufen bin. Stephan ist aber extra zum Zieleinlauf angereist“, beschreibt Stan Albers die Trainingsvorbereitungen. Für den Gutenberg Marathon bereiten sich die Beiden mit drei Trainings-Halbmarathons vor, damit sie wieder miteinander und mit dem Sportrollstuhl eingespielt sind.

Neben dem inklusiven Läufer-Duo nehmen weitere Sportler der Running Rhinos am Gutenberg Marathon teil. Die Running Rhinos gehören zum SV Rhinos Wiesbaden e.V. Dank des großen Engagements der Vereinsvorsitzenden Linda Reuther, Kerstin Steinfurth vom Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie des Landes Rheinland-Pfalz und der Unterstützung des Mainzer Oberbürgermeisters Michael Ebling konnten Stan Albers und Stephan Vokuhl dieses Jahr zum ersten Mal an den Start in Mainz gehen. „Wir sind für diese entscheidende Hilfe sehr dankbar“, freuen sich die Running Rhinos. „Ansonsten ist ein Halbmarathon für uns kein Riesending. Wir haben das schon öfter gemacht. Eine neue Strecke ist immer spannend. Dieses Alleine- und außer der Reihe-Starten ist nicht so toll. Da müssen wir sehen, ob und wie wir an den Lauf sonst noch andocken. Aber lasst euch begeistern!“